
Akupunktur, Moxibustion (spezielle wärmende Behandlung durch Abbrennen von Beifußkraut) und Schröpfen gehören natürlich zum täglichen Behandlungsstandard meiner Praxis und sind Basismethoden der chinesischen Medizin. Hierbei kommen nach Bedarf verschiedene Akupunkturkonzepte und -systeme zur Anwendung, basierend auf einer speziellen Puls- und Zungendiagnostik und den traditionell chinesischen Nadeltechniken.
Als traditionell wichtigste Behandlungsmethode der TCM hat die chinesische Arzneimitteltherapie auch in meiner Praxis einen hohen Stellenwert. Hier werden aus einer Auswahl mehrerer hundert chinesischer Kräuter entsprechend der chinesischen Diagnostik und daraus abgeleiteter Syndrome, die hinter den akuten und chronischen Symptomen und Erkrankungen stehen, individuelle Rezepturen für den Patienten verschrieben und in fachkompetenten Apotheken zusammengestellt. Um einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten, arbeite ich hierbei nur mit Apotheken zusammen, die geprüfte, kontrollierte und zertifizierte Arzneien anbieten. Die Patienten bereiten aus den individuellen Arzneirezepturen nach spezifischer Kochanleitung eine Abkochung zu. Dieses Decoct wird dann warm und verdünnt, schluckweise über den Tag eingenommen.
Wie in der Akupunktur gibt es auch in der Arzneitherapie innerhalb der TCM verschiedene Schulen und Ausrichtungen. Das von mir vorrangig angewandte Konzept ist das von Dr. Fritz Friedl ausgearbeitete und innerhalb der DECA kontinuierlich weiterentwickelte „System der vier Ecken“, welches auf den klassischen Lehren der Kälte – (Shanghan) und Wärme – (Wenbing) Erkrankungen beruht.
Im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht die Berücksichtigung der Unterschiede in Kultur und Lebensweise und damit auch der Erkrankungen und deren Ursachen zwischen dem traditionellen China und der heutigen westlichen Welt. Es gibt dem Therapeuten die Möglichkeit, differenziert auch bei komplexen, chronischen Erkrankungen vorzugehen und gemeinsam mit dem Patienten einen grundlegenden Gesundungsprozess einzuleiten und zu begleiten, der im besten Sinne auf einer psychosomatischen, ganzheitlichen Betrachtung basiert. Da hierbei mit relativ niedrigen Dosierungen und übersichtlichen Rezepturen gearbeitet wird, sind diese in der Regel gut verträglich und auch weniger kostenintensiv. Diese, von der DECA vertretene Form der chinesischen Arzneitherapie, wird seit Jahren auch sehr erfolgreich in der TCM-Klinik am Steigerwald (Gerolzhofen in Unterfranken) in stationärem Rahmen umgesetzt.
Psychotonik erforscht das Zusammenspiel von Befinden, Verhalten und Körperausdruck. Mit der von Prof. Volkmar Glaser seit den 50er Jahren ausgearbeiteten und von Annelies Wieler – Baumann seit den 90er Jahren weiterentwickelten Methode existiert ein diagnostischer und therapeutischer Weg, der psychosomatische Ansätze westlicher und östlicher Heilkunde verbindet.
„Psychotonik ist die Lehre vom Lebensgefühl. … Sie ist zu verstehen als Lehre, die die Korrespondenzen zwischen der Spannungsverteilung in der Muskulatur – also etwas Somatischem – und der Affektivität – also etwas Psychischem – erforscht, systematisiert und für die erzieherische und heilende Arbeit nutzbar macht. Sie umschließt alle Verhaltensvariationen, die sowohl vom Aspekt des Seelischen, als auch von dem des Leiblichen aus denkbar wären.“
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Die Psychotonik betrachtet die Meridiane als ein Ordnungsschema (Diagnostik) für die Grundformen menschlichen Verhaltens und erweitert damit das Verständnis für das Leitbahnsystem der Akupunktur auf eine psychische und bewegungsorientierte Dimension.
Sie ist ein entwicklungsorientiertes körpertherapeutisches Verfahren in dessen Mittelpunkt die (vielfältige) Art der Kommunikation des Einzelnen mit seiner Umwelt und die sich daraus ergebenen individuellen Entwicklungsmöglichkeiten stehen. Ziel ist dabei das Aufrufen einer passenden gesamtpersönlichen Stellungnahme aus einer Position des „Wohl – Befindens“ = Eutonie heraus. Das subjektive Gesundheitsgefühl ist eine maßgebende Voraussetzung, um sich gesund und damit gesundheitsfördernd zu verhalten. Somit ist die Psychotonik auch in der Ressourcenarbeit wegweisend.
Die Orientierung am Atem als direktem, sensiblem, authentischem Aspekt des menschlichen Ausdrucks dient dabei als Leitfaden in der Behandlung. Grundsätzlich stehen uns zwei therapeutische Methoden zur Verfügung:
Die Atemmassage
ist eine Form therapeutischer Atemführung. Beim ruhig liegenden Menschen zeigen sich Befindlichkeit und Verhaltensweise ausschließlich in der Atembewegung. In der Atemmassage wirken wir über Berührung auf die Muskelspannung und den Atem ein. Mit einer Veränderung der Atembewegung beeinflussen wir Atemfunktion, Muskelspannung und Befindlichkeit.
Das Kommunikative Bewegen
beinhaltet Bewegungs-, Haltungs- und Verhaltensschulung.
Im Vordergrund steht das Erlernen eines kompetenten Bewegungsverhaltens. Kompetent und natürlich empfinden wir eine Bewegung, wenn Intensität, Kraftaufwand und Dauer mit dem Bewegungszweck übereinstimmen.